Interview mit der österreichischen Pagan/ Viking Metal Formation Hrossharsgrani

Hrossharsgrani zählt schon lange zu den Bands, die ich gerne interviewen wollte und nachdem seit Jahresbeginn zwei Gemeinschaftstonträger erschienen sind, war es für mich an der Zeit bei Hugin bzgl. eines Interview anzufragen. Hugin stimmte zu und so ist das Interview doch sehr ausführlich und informativ geworden.

Mjöllnir: Salve Hugin! Schön das du die Zeit gefunden hast dem Seelenfeuer Online Webzine Rede und Antwort zu stehen. Hrossharsgrani gibt es ja nun auch schon eine sehr lange Zeit und dennoch dürften viele jüngere Hörer nicht die Beweggründe kennen wie und wann Hrossharsgrani entstanden ist. Erzähle uns doch von den Anfangstagen!

Sei gegrüßt Mjöllnir! Erst einmal danke für die Anfrage und dein Interesse an Hrossharsgrani. Dann springen wir mal zurück ins Jahr 1998 als Hrossharsgrani gegründet wurde, in der Nacht zu Samhain habe ich mir wieder einmal den ersten Hammer Dracula angeguckt, nach dem ich mich schon den ganzen Tag mit geiler Black Metal Mucke zugedröhnt hatte, war ich auch in bester Stimmung dazu. Während der Christopher Lee sich blutdürstig durch den Film arbeitete kam mir wieder der Gedanke in den Sinn endlich mein eigenes Projekt zu starten. Einen Namen dafür hatte ich auch gleich, Blood, bemerkte aber dass diesen schon ein Metal Act trägt, ich schwänkte um zur deutschen Version „Blut“. Voller Motivation startete ich die Tage darauf erste Demo Tracks aufzunehmen, wobei auch dann „Demo 1“ und schlussendlich das Demo „Blut“ unter dem finalen Namen Hrossharsgrani entstand. Hrossharsgrani deshalb, ich war schon seit Beginn ein großer Verehrer von Bathory, auch Enslaved, Einherjer, Thyrfing oder Mithotyn brachten in mir das Wikingerblut zum Wallen. Hrossharsgrani, ein Deckname Odins schien mir zu dieser Zeit passend und auch jetzt finde dass dieser abstruse Bandnamen durchaus seinen Charme hat. Schon mit dem zweiten Demo „Der Pfad zum Tor der Toten“ ging es in die Viking Richtung und dem Namen Odins wurde alle Ehre gemacht! Ich war schon immer fasziniert von den Intros und Outros der Bathory Songs, habe mir sogar Mitte der 90er mal alle auf eine Kassette aufgenommen, ohne den Metal Parts um noch mehr in diese Stimmung einzutauchen; das ist wahrscheinlich auch der Grund da es bei Hrossharsgrani immer wieder solche Dark Ambient Passagen gab und geben wird, obwohl sich bei den letzten Outputs der metallische Anteil ordentlich erhöht hat. Musikalisch bin ich schon seit 1984 in verschiedenen Bands tätig gewesen, Hrossharsgrani aber ist mein Herzblut und ich denke dass wird auch weiter so bleiben, Viking Metal/ Viking Black Metal oder Pagan Black Metal ist einfach genau die Mucke für mich, da etwas dazu beizutragen erweckt immer noch den Krieger in mir.

Mjöllnir: 2011 wurde es ruhig um dich und Hrossharsgrani. Was waren die Gründe für die lange schöpferische Pause bei dir? Kamen gar Gedanken auf die Band nicht mehr weiterführen zu wollen?

Da ich mich immer mehr auf mein Sideproject Uruk-Hai konzentrierte, und mein damaliges Hauptaugenmerk sich dem Fantasy-Genre zugewandt hatte, fehlte mir schlicht und einfach die Inspiration mit Hrossharsgrani weiter zu machen. Aufzuhören war nie ein Thema, für mich lag dieses Projekt einfach nur auf Eis. Manchmal ging es dann sogar musikalisch mit Uruk-Hai eher in die Hrossharsgrani Richtung, das waren möglicherweise schon die ersten Anzeichen für die Rückkehr der Wikinger!

Mjöllnir: Ende letzten Jahres dann der Paukenschlag Hrossharsgrani meldet sich nach fast 11 Jahren zurück! Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Nachtfalke, die ja auch seit einiger Zeit nicht mehr aktiv waren?

Die Zusammenarbeit mit Nachtfalke basiert eigentlich auf einer Idee aus der Anfangsphase Hrossharsgranis, Occulta Mors und ich tauschten 1999 unsere Demos und telefonierten regelmäßig miteinander, damals wurde auch die Idee eines Gemeinschaftstonträgers geboren, das Konzept stand dann auch kurz darauf fest und wir begannen beide mit unseren Probeaufnahmen für „Where Mighty Ravens Fly“ (so der damalige Arbeitstitel). Nach dem das Hrossharsgrani Album „Ancient Tales“ fertig war begab ich mich in das CCP Studio in Linz um meinen Teil der Split einzuspielen. Zu erwähnen sei noch, dass Teil des CCP Studios auch das Label CCP Records war, mit beiden war ich auch sehr gut befreundet. Als ich mit meinen Aufnahmen fertig war, fragte mich Claus (Studioboss), ob ich das Material nicht doch gleich bei CCP Records als MCD und Pic. 12″ rausbringen möchte inklusive Label Vertrag, Werbung und vieles mehr. Ich sprach dann zuhause sofort mit Occulta Mors, sichtlich von ersten Labelvertrag geblendet, und wir legten „Where Mighty Ravens Fly“ auf Eis. Fast 22 Jahre mussten ins Land ziehen bis es endlich so weit war, Nachtfalke und Hrossharsgrani griffen die Idee von 1999 noch einmal auf, überarbeiteten diese und „Journey’s End“ kam nach fast 12 Monaten an guter Zusammenarbeit heraus, danke Occulta Mors für deine Geduld und Unterstützung!!!

Mjöllnir: Erschienen ist der Gemeinschaftstonträger „ Journey’s End“ dann Anfang diesen Jahres über Christhunt Productions. Wie kam es , dass Christhunt Productions den Split veröffentlichten? Wie waren die Reaktionen von der Szene seit der Veröffentlichung?

Nachtfalke war ja schon einige Jahre bei Christhunt Productions unter Vertrag und ich kenne MM (Labelboss) auch schon seit den 90ern. Das unkomplizierte und freundschaftliche Zusammenarbeiten mit Christhunt Productions ist ein wahrer Glücksgriff für Hrossharsgrani. Wir hatten „Journey’s End“ Ende November 2021 im Kasten und zwischen Weihnachten und Neujahr war die CD schon fertig gepresst im Christhunt Shop erhältlich.

Die Reaktionen waren überwältigend, ich konnte es kaum glauben dass sich noch so viele an Hrossharsgrani erinnern konnten, sei es Fans der ersten Stunde, alte Weggefährten oder einfach nur Leute die auch früher schon meine Mucke lauschten. Die Presse war dem Album auch wohlgesonnen, was ja bei der, nicht immer beim ersten Hören, sehr zugänglichen Musik Hrossharsgranis auch nicht gerade alltäglich ist. Das Konzept mit einem langen Song über mehr als 71 Minuten, macht dies ja auch nicht gerade einfacher; aber auch dieses Konzept stand schon 1999 fest!

Mjöllnir: Manchmal gibt es im Nachhinein immer noch Dinge, die man hätte anders machen können. Wie zufrieden bist heute mit „Journey’s End“?

Ich bin noch sehr zufrieden mit dieser Veröffentlichung, die Nachtfalke Lieder sind wieder absolute Viking Metal Hymnen, und ich denke Hrossharsgrani fügt sich da auch ganz gut ein. Wenn ich jetzt noch etwas ändern sollte, dann würde ich bei meinem Gesang noch nachschärfen. Jedes Album ist ein Dokument der Zeit, es kann nur in diesem einen Moment so passieren, ein Jahr zuvor oder ein Jahr danach würde alles ganz anders klingen, ausser man heißt AC/DC (hihihi) aber das ist auch gut so!

Mjöllnir: Vor einigen Wochen ist ein weiterer Split mit der estonischen Formation Bestia ebenfalls über Christhunt Productions erschienen. Bestia waren mir persönlich bisher noch kein Begriff, weshalb ich frage ob du die Esten bzgl. eines Splits oder sie dich angefragt haben?

Ich kenne Andres und Bestia schon mindestens so lange wie Occulta Mors und Nachtfalke, und ich kann euch nur ans Paganblut legen: hört euch alle Alben von Bestia an! Andres betreibt auch noch das Label Hexenreich Records, dort kam zum Beispiel auch schon das Uruk-Hai Album „Across The Misty Mountains“ raus so wie das „Endzeit“ Album meines Industrial Projekts Bonemachine. Zurück zu deiner Frage ob Bestia bei mir angefragt hätten oder andersrum; auch hier gab es vor vielen Jahren schon mal die Idee einer Hrossharsgrani/ Bestia Split, irgendwie verfolgten wir das dann nicht weiter, bis Jänner 2022 wo ich dann bei Andres mit der Tür ins Haus fiel und ihn mit dieser Idee erneut konfrontierte, diesmal aber machten wir auch gleich Nägel mit Köpfen. Die Zusage von Christhunt Productions lies auch nicht lange auf sich warten, mit Ruta Silders konnten wir die selbe Künstlerin für das Cover Bild gewinnen, wie schon bei „Journey’s End“. Einer schönen Veröffentlichung stand also nichts mehr im Wege. Die Jungs von Bestia und ich buchten das Studio und los ging eine erneute Reise in die Welt des Pagan und Viking Metals.

Mjöllnir: Nächstes Jahr ist der 25. Geburtstag der Band was ist für nächstes Jahr geplant?

25 Jahre Hrossharsgrani, damit habe ich zu Beginn niemals gerechnet! Wahnsinn wie die Zeit vergeht…

Zum 25er ist ein Jubiläums Album geplant, ich werde ab Herbst 2022 mit den Arbeiten dazu beginnen und es wird einige Überraschungen geben! Der Arbeitstitel, soviel darf ich schon mal verraten ist: ‚Asaland – 25 Years in the name of Óðinn‘

Mjöllnir: Hrossharsgrani ist eine Ein-Mann-Band, hattest du nicht in all den Jahren Mal daran gedacht weitere Musiker in die Band zu holen, schließlich könnte zusätzlicher Input der Band gut tun.

Es gab immer wieder Gastmusiker auf meinen Alben, welche natürlich auch ihre Inputs einfließen lassen durften. Die Musiker wurden auch immer im Beiheft erwähnt ausser sie wollten nicht genannt werden. Nur zum Beispiel hat bei der 2000er Veröffentlichung „…Of Battles Ravens & Fire“ Roland K. die 6 Saiten bedient, er ist auch auf „Journey’s End“ wieder zu hören. Sabine hatte bei einem Demo von 1999 die weibliche Stimme beigesteuert, auch sie ist wieder auf „Journey’s End“ zu hören…

Mjöllnir: Was ist deine Inspirationsquelle, wenn du einem Song/ Veröffentlichung arbeitest? Bist du ein kleiner Perfektionist beim Songwriting Prozess?

Die Hauptinspiration ist nach wie vor die Natur, aber auch literarische Klassiker wissen mich zu fesseln. Ich bin eigentlich eine tödlich Mischung, einerseits Perfektionist, andererseits ein total unvorbereiteter Chaot, aber irgendwie arbeiten die Zwei dann doch immer ganz gut zusammen. Wenn mal nicht funktioniert dann lasse ich es auch für ein paar Tage sein, ich spüre dann schon wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist um weiter zu machen, die letzten 40 Jährchen ging das ganz gut so.

Mjöllnir: Die Alpenrepublik ist bekannt für ihre kleine aber außergewöhnliche Metal Szene. Bands wie Abigor, Hrosshargrani oder auch Pungent Stench unterscheiden sich doch von vielen Bands außerhalb Österreichs. Wie beurteilst du die Szene in Österreich?

Unsere Szene hat irgendwie ganz einen eigenen Sound, wie schon der 80er German Metal, da kannte man auch die Herkunft am Sound, und das war Top, viele Bands davon geben heute noch ordentlich Gas! Zurück zur österreichs Szene, mit Abigor und Summoning haben wir schon mal 2 ordentliche Granaten am Start, im Underground tut sich auch wirklich viel zur Zeit, ich bin heilfroh dass der Black Metal hergekommen ist um zu bleiben. Rundherum gibt es klasse Gigs und Festivals, Plattenläden haben wieder aufgemacht und Metal Labels gibts einige. Die Szene hier ist gar nicht mal so ne kleine wie mancher vielleicht denken mag.

Mjöllnir: Ich möchte mich bei Dir bedanken und überlasse dir die letzten Worte!

Danke Mjöllnir für das Interview und die Möglichkeit Hrossharsgrani wieder etwas auf zu tauen – es wurde ja Zeit!

Interview By Mjöllnir 2022

Fotos By Hrossharsgrani

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