Runenwacht – „Krieg ernährt Krieg“ (Northern Fog Records, 2021)

Wer sich intensiver mit dem Untergrund im Schwarzmetall beschäftigt, der wird mit Sicherheit schon mal Runenwacht aus dem schönen Esslingen in Baden-Württemberg gestoßen sein. Die größtenteils als Duo agierende Band wurde im Jahre 2011 gegründet und veröffentliche mit kleineren Ausnahmen im Jahrestakt Tonträger, welche alle nur in limitierten Auflagen gepresst und mittlerweile entsprechend schwer bis gar nicht mehr in physischer Form erhältlich sind. Ein Demo, fünf Alben und eine Split stehen auf der Habenseite von Runenwacht. In Kürze erscheint nun das sechste Vollwerk mit dem vieldeutigen Titel „,Krieg ernährt Krieg“.

Ich war ziemlich gespannt, da mich die Musik von Runenwacht aufgrund relativ einfacher Liedstruturen anfangs nicht immer mitgerissen hatte, ich aber die Attitüde der Band ziemlich mochte und der Bandchef Rex ein absolut sympathischer und bodenständiger Typ ist. War der direkte Vorgänger „Gjallar erschallt“ schon eine ziemliche Steigerung, so reißt mich das bereits vorab auf YouTube veröffentliche „Kampftrupp“ von Anfang an mit. Speed-Metal-Riffs, ein [nomen est omen] kämpferischer Text, melodische Eingängigkeit und eine verbesserte Produktion schlagen hier zu Buche. „Waluburgs Fluch“ offenbart differenzierten Klang mit gut hörbarem Bass. Der Gesang ist verständlicher denn je. Fetziger Rhythmus und ein schneller Mittelteil charakterisieren dieses Stück.

„Die weiße Göttin“ ist ein flottes, treibendes Lied. Black- und Heavy Metal wechseln sich bei der Gitarrenarbeit ab. Das Schlagzeug von Werwolf, welcher Sturmkaiser vor einiger Zeit ablöste, ist gut gespielt. Dieses Lied wird mit Sicherheit ein künftiger Live-Garant werden. „Krieg ernährt Krieg“ als titelgebendes Lied ist flott, aggressiv und hätte Marduk zu Ehren gereicht. Der vieldeutige Text klagt die Schrecken des Krieges an. „[…] Ist die Schlacht geschlagen fallen die Horden ein. Plündern und brandschatzen, fressen, saufen Wein. Nichts der Dinge die sie nehmen, steht ihnen rechtens zu. Und neuer Hass entsteht, der Krieg kommt nicht zur Ruh.“

„Solang ein Mann kann stehen“ überrascht mit angedeutetem Klargesang und ist eher rockig gehalten. Das Stück macht ziemlich Laune. „Krieg den Legionen“ hat Ansätze der finnischen Klänge, rockt ziemlich und weist auch wieder deutliche Bezüge zum Heavy Metal auf. Inhaltlich behandelt das Lied die Varusschlacht im Teutoburger Wald. „Menschenpack“ ist ein düsteres und aggressives Lied mit oftmals tiefem Gesang. Allgemein ist der Gesang von Rex recht abwechslungsreich gehalten. „Stutenfresser“ ist ein schnelles Lied mit melodischen Gitarren. Es ist textlich von der Historie der Heimat von Runenwacht geprägt. Näheres ist im Beiheft zu lesen. „Im Wandel der Zeit“ ist nicht besonders hart oder schnell, sondern hätte mit anderem Gesang auch dem Heavy Metal entstammen können. Eben jene von mir jetzt häufig angeführten Querverweise zu dieser Spielart sollen darlegen, wie vielseitig der Gitarrensound der Band mittlerweile geworden ist. Von der Lyrik her werden hier persönliche und weltanschauliche Dinge in beeindruckend nüchterner Weise vorgetragen. „Das Herrenrecht – Ius Primae Noctis“ beschließt in musikalisch unverändert starker Manier das neue Album. Das angebliche Recht eines Gerichtsherrn, bei der Heirat von zwei seiner Herrschaft unterstehenden Personen, die erste Nacht mit der Braut zu verbringen, wird hier thematisiert.

Dieses Album ist sowohl produktionstechnisch, als auch songschreiberisch nochmals eine Steigerung zum bisherigen Schaffen. Ich spreche hiermit eine klare Kaufempehlung aus.

Bewertung

5,5 / 6 Punkten

Yggdrasil / Seelenfeuer 2021

Besetzung

Rex: Gesang, Gitarre, Bass

Werwolf: Schlagzeug

Hörbeispiel

Titelliste

1.) Kampftrupp

2.) Waluburgs Fluch

3.) Die weiße Göttin

4.) Krieg ernährt Krieg

5.) Solang ein Mann kann stehen

6.) Krieg den Legionen!

7.) Menschenpack

8.) Stutenfresser

9.) Im Wandel der Zeit

10.) Das Herrenrecht – Ius Primae Noctis

Erhältlich bei

https://sturmglanz.de/

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