Rezension: Order Of Nosferat – „Necuratul“ (Purity Through Fire, 2021)

Bereits im Februar erschienen, wurde ich erst kürzlich auf dieses Kleinod aufmerksam. Der umtriebige Revenant (vor allem Sarkrista, u. a. aber auch Sarastus und Slagmark) beschert dem geneigten Zuhörer eine knappe Dreiviertelstunde feinster Vampir-Kost im atmosphärischen Black-Metal-Format. Hierfür kooperiert er diesmal mit dem mir bislang unbekannten finnischen Trommler Anzillu (From The Void und Serpentfyre). Alle anderen Instrumente übernahm der Herr aus dem hohen Norden diesmal höchstselbst. Im Gegensatz zu seinen anderen Bands hat man hier den Eindruck, dass Revenant unbedingt einen stilistischen Ausbruch aus dem zwar reizvollen, aber dennoch relativ engen Korsett des sogenannten Finnland-Sounds wagen möchte. Dieser erste Eindruck auf dem mit Piano und begleitenden Keyboard-Klängen eröffnenden Instrumental „Awaiting His Arrival“ soll auch bei weitem nicht der letzte gewesen sein. Rein thematisch hat dieses Album und nicht zuletzt der Bandname ein Konzept zum Thema Vampire. Bereits der rumänisch gehaltene Albumtitel „Necuratul“ (bedeutet soviel wie böse, unheilig, aber auch Wolf), leitet uns auf die richtige Fährte. „Empusa“ (siehe Titel Nr. 3) wiederum ist das Schiff, mit welchem Graf Orlok nach Wisborg kam. Musikalisch abwechslungsreich und stimmungsvoll zieht sich auch vom Arrangement her ein roter Faden durch das gesamte Album. Abwechselnd geben sich rein instrumentale Stücke und melodische Brecher die Klinke in die Hand. Mal an Sarkrista erinnernd schnell („Rats And Pestilence Shall Conquer“ oder das wahrscheinlich nach dem Schloss von Vlad Tepes benannte „The Bloodcitadel“), mal eher im mittleren Tempo angesiedelt („Servant Of Orlok“, „As Light Withered My Skin“). Randnotiz: Orlok war die Hauptfigur im legendären Stummfilm „Nosferatu“ von Max Schreck und ist auch auf der Rückseite des Albums abgebildet.

Nicht nur in den Instrumentals ist das Keyboard tragendes Element, sondern vielmehr ist es auch in den Black-Metal-Stücken ständiger Begleiter. Sowohl als Hauptelement, als auch zur Untermalung erzeugt es eine der Thematik angemesse Horroratmosphäre. Die instrumentalen Stücke wagen zuweilen Ausflüge in den Ambient-Bereich („Empusas Deadly Freight“ oder das leicht an „Han som reiste“ von Burzum erinnernde „Behold The Pale Lord“). Das Hauptthema von „Carrying Coffins In Endless Processions“ erinnert an ein nach einer bestimmten Jahreszeit benanntes Lied einer berühmt-berüchtigten deutschen Black-Metal-Band, deren Name mir hier nicht obliegt genannt zu werden. Bitte urteilt deshalb selbst über die Sargträger vor dem geistigen Auge erscheinen lassende Stück. Das Thema dieses Stücks wird im finalen Instrumental „Ending“ nochmals aufgegriffen.

Ebenso übernimmt Lied Nr. 2 „Rats And Pestilence Shall Conquer“ am Beginn das Thema des einleitenden „Awaiting His Arrival“, was ich sehr geschickt finde. „At Dawn“, das Cover der mir bis dato völlig unbekannten russischen Pop-Formation Alyans (im Original ist es Synth-Pop aus dem Jahre 1987), verleiht dem Ganzen noch einen weiteren Originalitätsfaktor. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch mit der vollständigen Abwesenheit abgedruckter Texte. Stattdessen ziert das lediglich als Klappkarte aufgemachte Booklet eine in Schwarz-Weiß-Optik gehaltene Landschaft mit Wald, Fels und Schloss im Hintergrund. Das Album selbst ist neben der CD im Jewelcase auch als auf 100 Stück limitiertes A-5-Format und als Tape (diesmal auch von PTF und nicht wie sonst von Worship Tapes) erhältlich.

„Necuratul“ ist ein alles in allem wirklich hörenswertes Stück Dunkelkunst mit gutem Sound und kompetenter, um Abwechslung bedachter Instrumentierung. Ich sage: Kaufen, Leute!

5/6 Punkten

Yggdrasil / Seelenfeuer 2021

Besetzung

Count Revenant: vocals, guitar, bass, keyboards

Antillu: drums

Hörbeispiel

Titelliste

1.) Awaiting His Arrival

2.) Rats And Pestilence Shall Conquer

3.) Empusas Deadly Freight

4.) Servant Of Orlok

5.) Behold The Pale Lord

6.) The Bloodcitadel

7.) Carrying Coffins In Endless Processions

8.) Necuratul

9.) At Dawn [Alyans-Cover]

10.) As Light Withered My Skin

11.) Ending

Erhältlich bei

https://orderofnosferat.bandcamp.com/album/necuratul (digital)

https://shop.purity-through-fire.com/de/advanced_search_result.php?keywords=Order+of+nosferat+ (physisch)

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