
Ein musikalisch ganz heißes Eisen ist das seit 2011 aktive Quartett Magoth aus Nordrhein-Westfalen. Nach einem Demo im Jahre 2016 folgte ein Jahr später das viel gepriesene und für eine Eigenproduktion recht erfolgreiche Debüt „Anti-Terrestrial Black Metal“. Im Jahre 2018 erschien dann das ebenfalls starke zweite Album „Zeitgeist: Dystopia“, welches in physischer Form eine zeitlang nur schwer erhältlich war, da als limitierte Auflage ziemlich schnell vergriffen. Kurze Zeit später nahm sich das kleine US-Label Ferocious Records dieser Truppe an und legte die bisherigen Tonträger nochmals neu auf. Über eben jenes Label erschien vor knapp zwei Wochen nun das aktuelle dritte Album „Invictus“, das es seit Ende November 2020 bereits auf der Bandcamp-Seite von Magoth digital zu hören gab. Und was soll ich sagen: die kleinen personellen Umbesetzungen in den letzten Jahren, welche besonders die Saitenfraktion betraf, haben dem Sound der Band überhaupt nicht geschadet, im Gegenteil. Nach dem einminütigen Gitarren-Intro „The Reckoning“ legen die vier Mannen mit „Entering The Cavern Of Grief“ gleich amtlich los. Blasts und Tremolo-Riffing gehen Hand in Hand, ehe es anschließend im mittelschnellen Galopp weitergeht. Kurze Zeit später wird der Song zum Midtempo-Banger, nur um zum Schluss hin im beschwörenden Rezitativ zu enden. „I have won this battle. Mighty earth was but a tempest, dark and savage…“. Diese Zeilen drücken bereits die Intention des gesamten Albums und besonders seines Titels „Invictus“ („Unbesiegt“) aus. Die meisten Songs dieses Werks sind von ihrer Dynamik her ähnlich. Erst nach mehrmaligem Hördurchlauf kristallisieren sich einzelne Feinheiten heraus, wie z. B. die leicht orientalisch anmutende Melodie zum Ende von „Cain“ oder das mit langsamem Anfang zunächst auf die falsche Fährte lockende „Ascension“. Außerdem als besonders erwähnenswert empfinde ich das genial aufgebaute „The False King“, welches, eingeleitet durch eine surrende Melodie, durch Speed-Metal-Riffs bestimmt wird, bis die Anfangsmelodie später nochmals aufgegriffen und variiert wird. Solch eine Vorgehensweise kennt man sonst nur aus der klassischen Komponierkunst. Auch der Rausschmeißer „Resurrection Of A Deceived God“ weiß zu begeistern. Nach akustischer Einleitung folgt beste und schnelle melodische Kost mit kurzen Doom-Parts zwischendurch und akustischem Interludium…spannend. Insgesamt bleibt zu konstatieren, dass Magoth mit diesem knapp 42minütigen Album eine amtliche Hausnummer gelungen ist. Wäre nicht das „nur gute“ Titellied, hätte ich die Höchstnote vergeben. Aber was nicht ist….Ihr wisst ja. Wie beim Vorgänger spendierte auch hier Luciferium War Graphics diesem Werk eine mehr als passende visuelle Note. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses und auch die andere Magoth-Werke in absehbarer Zeit sich einer Neuauflage in Vinyl-Form erfreuen können. Ansonsten: weiter so!
Bewertung: 5,5 / 6 Punkten
Yggdrasil / Seelenfeuer 2021
Heergott: vocals, rhythm Guitar
Arakiel: lead Guitar
Asmodis: Bass, vocals (additional)
Alator: drums
Titelliste
1.) The Reckoning
2.) Entering The Cavern Of God
3.) Possessed By Anxiety
4.) Ikaros
5.) Cain
6.) Ascension
7.) The False King
8.) Invictus
9.) Resurrection Of A Deceived God
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